Man nehme ein Fünkchen Fantasie – etwas Empathie – einen Teelöffel Toleranz & acht Gramm Ausdruck und garniere es mit einem Blättchen MINT.
MINT ist zur Zeit in aller Munde. Mit „aller“ meine ich Bibliotheken und Schulen.
MINT – ein frischer kühler Farbton, neutral, der sich nicht aufdrängt oder hervorsticht. Geschmacklich? Ebenso erfrischend wie kühlend, beseitigt unangenehmen Nachgeschmack und sorgt für frischen Atem.
MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – wichtige wissenschaftliche Themen, die der Menschheit unzählige Errungenschaften und nicht mehr wegzudenkende Erfindungen eingebracht haben. Die millionen Leben gerettet, historische Hintergründe aufgedeckt und so manchen Astronauten ins Weltall geschickt haben. Es sind Wissensgebiete, die mit korrekt oder inkorrekt und vor allem in Leistung gemessen werden können. Es gilt: Ja oder Nein, Weiß oder Schwarz.
Es sind ohne Zweifel auch die Bereiche, die für Kinder sehr anziehend sind. Kinder wollen von klein auf über gewisse Vorgänge in der Technik und Natur Bescheid wissen. Bereits ein Kleinkind unternimmt mathematische sowie physikalische Experimente:
Wieviele Plastikschüsseln haben in einem Küchenschrank Platz?
Warum fällt meine Rassel, wenn ich sie loslasse auf den Boden?
Wie schmeckt Erde? …
„Warum?“ ein Lieblingswort unserer kleinen wissensdurstigen Mitmenschen.
Warum? – diese Frage bleibt in Schulen leider nur zu oft unbeantwortet. Fragen bleiben unbeantwortet und Bedürfnisse unbefriedigt. Das Bedürfnis nach Faszination, Lust und vor allem nach Spaß – oder sollte ich nicht besser sagen: das Recht darauf!
Denn nur auf diese eine Weise lernt doch ein Mensch – in Glücksmomenten, geschwängert von Leidenschaft und Emotionen.
MINT – So sehr ich auch diese erfrischende Geschmacksnote schätze und respektiere, stellt sich für mich immer wieder die Frage: Was ist das Neue daran? Die gelungene Arbeit eines genialen Werbetexters?
Haben wir Litraturvermittlerinnen nicht schon immer MINT praktiziert? Bei jedem Bilderbuch, bei jeder Erzählung verweben wir die Thematik mit etwas Lyrik und: Sachwissen!
Und dieses Sachwissen stammt doch aus der MINTen Mischung.
Was mir jedoch etwas sauer aufstoßt ist die Tatsache, dass die einzelnen Bereiche aus MINT allesamt Unterrichtsgegenstände sind.
Und FETA?
Wann steht Fantasie, Empathie, Toleranz und Ausdruck am Stundenplan?
Wie lernen unsere Kinder fantasievoll und tolerant durch ihr Leben zu spazieren?
Wie ermöglichen wir es, die Empathiefähigkeit, mit der jedes unserer Kinder geboren wird – nicht zu verlieren? Und wie lernen unsere Kinder sich Ausdruck zu verschaffen? Mit einer Sprache, die
so nuancenreich beschreibt und zeichnet, als wäre sie ein zauberhafter Malkasten, mit dem man unendlich viele einzigartige Farbtöne hervorbringen kann.
Ganz einfach: mit einer ausgewogenen Portion FETA!
Versuchen wir einmal über unseren Tellerrand hinauszublicken und unseren Kindern die Fragen zu beantworten, für die sie sich interessieren. Dass wir ihnen diese Themen anbieten, die sie mit Faszination und Glück erfüllen – und nicht, weil sie im Lehrplan stehen.
Servieren wir doch unserer neuen und jungen Generation ein üppiges Stückchen FETA, garniert mit einem MINT-Blättchen.
Mahlzeit!